Übungen für sicheres Motorradfahren.
 

Übung macht den Meister! 

Vor allem beim Motorradfahren. 

Motorradfahren ist Sport. Es ist jedesmal der Versuch, den eigenen Körper und das Verhalten eines 250kg (oder mehr) schweren Kraftpakets perfekt in Übereinstimmung zu bringen und elegant zu kontrollieren. 

Das Gefühl für das Gleichgewicht, die richtige Geschwindigkeit und den richtigen Bogen werden und bleiben nur durch andauernde Übung in Bestform. Das erfordert Disziplin und Übung. 

Nehmen wir uns regelmässig etwas Zeit, um grundlegende Übungen zu machen. Dafür stehen uns genügend Parkplätze oder leere Wiesen zur Verfügung.

Bitte beachten: Jeder ist hier natürlich selber dafür verantwortlich, was oder wie oder wann man wo übt. Safety first. Und es sollte alles legal und korrekt sein. Und wenn es dumm läuft, kann dabei natürlich auch mal was kaputt gehen. Das liegt wie immer in eurer eigenen Verantwortung, ihr entscheidet, was ihr übt. 

Übungen mit wenig Aufwand

Walk around auf einer weichen Wiese

Nimm dein Bike und fahre auf eine ebene und weiche Wiese, du brauchst nicht viel Platz. Dann stelle dein Motorrad auf dem Seitenständer ab. Du stehst neben dem Motorrad. Nimm nun dein Motorrad vom Seitenständer und lasse es frei im Gleichgewicht stehen. Versuche nun "möglichst entspannt", um dein Motorrad herum zu gehen, indem du dein Motorrad mittig im Gleichgewicht festhältst, es dabei mittig im Gleichgewicht stabilisierst und Schritt für Schritt herum läufst. Man hält das Bike dann mal am Lenker, mal am Kotflügel, mal an der Sitzbank usw, man läuft ja drumrum. Am Anfang kann man auch gerne eine zweite Person mit dabei haben, welche immer mit eingreifen kann, falls das Motorrad zur Seite kippt. Wichtig: Spiegel oder andere verletzbare Teile sollten safe sein oder abgebaut werden. Das sollte man vorher mal checken, da das Bike meist doch mal umkippt. Ansonsten ist solch ein "Umfaller" auf einer weichen Wiesen nicht dramatisch. 

 

Motorrad aufheben - am Lenker oder dem Rahmen

Wenn das Bike dann wegen der oberen Übung mal auf der weichen Wiese liegt kannst du gleich üben, wie du dein Bike am besten aufhebst. Dazu schaust du dir am besten ein paar Videos an, dort wird das am besten illustriert.

 

Neben dem Motorrad hergehen

Dies sollte man auch idealerweise auf einer ebenen und weichen Wiese machen. Der Motor läuft und es ist kein Gang eingelegt. Absteigen vom Bike nach links (wie immer). Dann den 1. Gang einlegen, Kupplung langsam kommen lassen und dann neben dem Bike hergehen. Kontrolle über die Kupplung und die Vorderradbremse. Hier sollte man dann keine Dummheiten machen.

 

Schnelles Losfahren oder Absteigen

Und zwar während das Bike schon leicht anrollt oder fast ganz abgebremst ist. Wie geht das? Im Prinzip ist es die Fortsetzung der oben erwähnten Übung. Der Motor läuft, es ist kein Gang eingelegt und man steht links neben dem Bike (wie immer). Dann den 1. Gang einlegen, Kupplung langsam kommen lassen, das Bike rollt langsam los. Kontrolle über die Kupplung und die Vorderradbremse. Man stellt dann den linken Fuß auf die linke Fußraste und steigt fahrend auf. Fertig. Das Absteigen geht dann genau anders herum. Hier sollte man dann auch keine Dummheiten machen.

 

8er fahren

Eine der wichtigsten Übungen, am besten auf einem großen und ebenen Parkplatz am Wochenende ohne Verkehr. Dort kann man dann auch idealerweise die aufgezeichneten Parkbuchten als Markierungen benutzen. Oder ihr legt euch einfach zwei kleine Hindernisse in den Weg. Um diese wird dann in 8er Runden herumgefahren, langsam und kontrolliert. Mit der Zeit wird der Abstand zwischen den Umkehrpunkten immer weiter reduziert, sodass man am Ende von der Linkskurve direkt in die Rechtskurve wechseln muss und umgekehrt. Je langsamer umso besser. Sitzend oder auch gerne stehend (für die Enduristen). 

Hier sehr wichtig: das Bike wird hier nur über die Kupplung und die Hinterradbremse "gesteuert". Wenn man mit der Hinterradbremse verzögert, wird das Bike "langgezogen" und rollt stabiler. Achtung: wenn man bei solch einer Übung mit der Vorderradbremse verzögert, wird das Bike "zusammengestaucht" und ihr kippt relativ schnell zur Seite. Nicht gut. 

Wird diese Übung im stehen gefahren wäre es gut, wenn man dafür das richtige Handling beherrscht: Motorrad nach innen gekippt, Körpergewicht nach außen als Gegenlager. Wie das genau geht, seht ihr dann bei den Video-Hinweisen (auf youtube). 

Natürlich kann man das Ganze ebenfalls auf losem Untergrund oder einer Wiese üben. Noch besser. Wenn man auf losem Untergrund übt, wird man auf der Straße noch besser. 

 

Stoppen und Weiterfahren ohne die Beine abzustellen

Das kann man an jeder Ampel und bei jeder Gelegenheit üben. Man bremst das Bike gemütlich ab bis zum vollen Stop und fährt dann langsam wieder an. Die Füße bleiben dabei auf den Fußrasten. Die beste Gleichgewichtsübung ever!

 

Losfahren ohne Bodenkontakt

Ist im Prinzip ähnlich wie das vorherige, nur dass man vorher wirklich mit den Füßen auf dem Boden für eine Weile stehen geblieben ist. Ideal beim Losfahren: den 1. Gang einlegen, mittig stehen, beide Füße auf die Fußrasten stellen und erst dann in Ruhe losfahren. Viel cooler als immer ein Bein beim losfahren ausgestreckt hängen zu lassen ;-) 

 

Fahre vorausschauend und behalte dir damit Reserven

Auf einer öffentlichen Straße sollte man nie ans Limit gehen. Die Straße ist keine Rennstrecke oder Poser-Arena, daran sollte man sich immer wieder erinnern. Das muss man üben, weil wir das immer wieder vergessen. Das hat vor allem etwas mit Disziplin und Kontrolle unserer Emotionen zu tun. Und das verlängert mit Sicherheit unser Leben! 

Keiner von uns weiß, was hinter der nächsten Kurve auf uns wartet, welche wir nicht einsehen können. Daher behalte dir Reserven und habe so die Möglichkeit, rechtzeitig auf Null abzubremsen oder auszuweichen. Auf diese Weise erkennen wir Gefahren und wesentliche Änderungen unserer Strecke viel früher und haben genug Zeit, in Ruhe kontrolliert und elegant zu reagieren. Wenn man das nicht übt und täglich praktiziert, neigt man mit der Zeit meist zu immer aggressiverem Fahrverhalten. Und wenn man zu aggressiv fährt, hat man bald nichts mehr unter Kontrolle und ist im Ernstfall hilfslos überfordert. Das ist es nicht wert. 

 

Blickführung und die richtige Linie finden

In Kurven gilt ja grundsätzlich: Rechtskurven links beginnen und rechts beenden, Linkskurven rechts beginnen und links beenden. Dabei immer mit Gegenverkehr rechnen, die Mittellinie nicht überschreiten und immer bereit für ein Ausweich-Manöver sein. Und jede Kurve kann irgendwann enger werden, also "zumachen". Bist du bereit dafür?

Und: man fährt dorthin, wo man hinschaut. Und man schaut auf keinen Fall vor das Vorderrad, sondern mindestens 15-50 Meter (je nach Geschwindigkeit) vor das eigene Motorrad. Dann weiß man auch, wo man hinfahren sollte, was auf einen zukommt und so kann man in Ruhe die richtige Linie finden und abfahren. Sicheres und elegantes Motorradfahren besteht zu 90% aus der richtigen Blickführung! Auf der Geraden fällt uns das nicht auf. Aber bei Kurven schaut man weit in die Kurve hinein oder sogar schon aus der Kurve heraus, während man in diese kontrolliert einfährt. Kurvenfahren ist doch beim Motorradfahren das Schönste. Doch gerade das muss man am meisten üben, gerade für und wegen der richtigen Blickführung in Kurven. Es lohnt sich, Kurvenfahren und Blickführung zu üben, üben und nochmal zu üben.  

Dies gilt natürlich sowohl für die Straße als auch für das Fahren im Gelände und von offroad-Strecken (hier wohl noch wichtiger). 

 

Pause machen und reflektieren, was man erlebt hat

Motorradfahren ist Hobby, aber vor allem auch Sport. Wenn man besser werden möchte, dann muss man üben und man braucht eine gute Selbstreflexion (wie habe ich das eben so gemacht? was war gut? was war schlecht?). Wir sollten uns sozusagen selber beobachten, um besser zu werden und noch sicherer Motorrad fahren zu können. Schnell ist nicht das erste Kriterium, sondern gut und sicher ist das Wichtigste. Beim Motorradfahren handelt es sich ja nicht um einen Wettkampf gegen andere Verkehrsteilnehmer - das findet allein auf der Rennstrecke statt. Nein, sondern man will von A nach B und das möglichst nahe an der Natur und so elegant und frei wie möglich. Also Pause machen, was essen und trinken, reflektieren was gut oder schlecht war - und es bei der nächsten Etappe besser machen. So kann man sich mit der Zeit auch immer besser einschätzen, man unter- bzw. überfordert sich nicht und wird zu einem immer besseren Biker! 

Und man lernt auch, immer besser für die anderen Verkehrsteilnehmer mitzudenken, sehr wichtig!

 

Nasstraining - fahren, wenn es regnet. 

Zugegeben: sowas macht wohl niemandem richtig viel Spaß. Aber wenn man dafür die richtigen Klamotten hat, wird man dabei zumindest nicht nass und kommt auch von A nach B. Dabei ist Nasstraining wichtig für das Erlernen und Spüren von Grenzbereichen des Motorrads. Denn wenn man auf losem oder nassem Untergrund übt, wird man auf der (meist) trockenen Straße noch besser und sicherer. Man lernt sein Bike einfach besser kennen. Also raus in den Regen.

 

Vollbremsung üben - nass und trocken. 

Die meisten Motorräder heutzutage haben ABS. Daher ist das Üben einer Vollbremsung nicht mehr so kritisch. Aber üben sollte man es trotzdem. Denn wenn man eine Vollbremsung braucht wäre es gut, dass man weiß, was man zu erwarten hat und wie man am besten reagiert. Man sollte das nur auf ruhigen und geraden Strecken üben, auf denen man nicht gestört wird. Zum Beispiel in einem Industriegebiet am Sonntag, wo dich keiner stört und du auch niemanden ärgerst. Wichtig: bei einer Vollbremsung muss man sich gut mit den Armen abstützen können. Also sollte der Körperschwerpunkt schon nach hinten verlagert und die Arme weitgehend (nicht ganz) gestreckt sein, wenn man in die Eisen geht. 

Man fährt am besten am Anfang nicht zu schnell und steigert sich dann gerne. Dann voll kontrolliert abbremsen. Und wenn man dann am Ende noch einen Ausweichhaken übt, ist die Lektion perfekt gelungen. Wie in der Fahrschule, nur besser.

 

Lernen mit youtube. 

Auf youtube kann man viele und sehr gute Schulungsvideos finden. HIER habe ich schon einmal einige gesammelt

Mein beruflicher Hintergrund: ich bin Physiotherapeut, Osteopath sowie Heilpraktiker und seit vielen Jahren in Verantwortung und selbständig. Ich liebe meinen Beruf (-ung), bleibe neugierig, bin mit Herz bei der Sache und habe so einiges an Erfahrung und Kompetenz gesammelt (Link).  Und ich fahre leidenschaftlich gerne Motorrad. 

Daher werde ich immer wieder auch selbst Videos mit Infos, Übungen und Tips auf youtube online zu stellen, welche gerade auch Motorradfahrern helfen können, fit zu bleiben. Vom Biker für Biker. Die Halswirbelsäule, Nacken-Schultern-Arme und die Lendenwirbelsäule sind ganz anderen Belastungen ausgesetzt als üblich. Manches gut, manches kritisch. 

Aber da kann man was machen und das hilft. Zur Infoseite geht´s   HIER   weiter. #fitness4biker

Zum youtube-Kanal direkt geht´s   HIER   weiter.

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